De Froschkönig
De Froschkönig oder «De iisig Heiri»
In den alten Zeiten, als das Wünschen noch geholfen hat – lebte ein König, dessen jüngste Tochter so schön war, dass die Sonne selbst, die doch so Vieles gesehen hat, sich wunderte, so oft sie ihr ins Gesicht schien. Diese Prinzessin spielte am liebsten beim kühlen Brunnen im Schlossgarten mit ihrer goldenen Kugel. Leider fällt diese in den tiefen Brunnen und die Prinzessin muss bitterlich weinen.
Da taucht aus dem Brunnen ein Frosch auf, der verspricht, die goldene Kugel wieder herauf zu holen, wenn sie ihn dafür liebhaben, von ihrem goldenen Tellerlein essen, ihrem goldenen Becherlein trinken und in ihrem seidenen Bettlein schlafen dürfe. Die Prinzessin dachte bei sich: «Dä alti Wasserpatscher hockt doch nume i dem tüüfe Brunneloch, dem chan ich alles verspräche.» Also verspricht sie ihm, was er verlangt. Der Frosch holt die goldene Kugel herauf und die Prinzessin springt vergnügt damit zurück ins Königsschloss.
Am nächsten Tag, als alle beim Mittagessen versammelt sind, klopft es an die Schlosstür: «Königstochter, jüngschti – mach mer uuf! Weisch nüme, was mer geschter bim chüehle Brunne versproche häsch? Mach mer uuf!»
Der König ermahnt seine Tochter, dass man, was man verspricht, auch halten muss. Also bleibt ihr nichts anderes übrig, als dem garstigen Frosch die Türe zu öffnen. Dieser hüpft herein und beginnt sogleich vom goldenen Tellerlein der Prinzessin zu essen und aus ihrem goldenen Becherlein zu trinken. Danach sprach der Frosch: «Träg mich i Dini Schlafchammere und richt Eus Dis siidige Bettli, ich bi müed und wott go pfuuse.» Und erneut ermahnt der König seine Tochter, dass man, was man versprochen hat, auch halten muss. Also nimmt sie widerwillig den Frosch mit in ihre Schlafkammer.
Dort angekommen, begehrt der Frosch, ihn in ihr Bettlein zu lassen. Voll Zorn und Ekel nimmt sie den Frosch und schmeisst ihn gegen die Wand. Da geschieht ein Wunder – der Frosch verwandelt sich in einen wunderschönen, jungen Prinzen. Es ist der lange vermisste Königssohn vom Nachbarreich, der sich auf den Weg machte, um hier die schöne Königstochter kennen zu lernen. Auf seinem Weg fiel er einer bösen Hexe in die Hände. Mit dem Wurf gegen die Wand war der böse Frosch-Zauber gebannt. Sogleich verlieben sich Prinz und Prinzessin in einander und am nächsten Morgen steht die Kutsche schon bereit, um das glückliche Königspaar ins Nachbarreich zu bringen. Auf dem Kutschbock sitzt der getreue Diener des Prinzen, de «Iisigi Heiri». Auf der Fahrt hört der Prinz, dass es dreimal laut kracht, deshalb ruft er: «Heiri, s’Wagerad isch broche!» Der aber sagt erleichtert, das wären die eisernen Bänder, die er aus Kummer um sein Herz hatte schmieden lassen und die jetzt vor Freude über seine Erlösung wieder zersprungen sind.